Wasserpflanzen mit Handelsverbot

Die Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung wurde von der Europäischen Kommission am 13. Juli 2016 zum ersten Mal veröffentlicht. 

Sie enthält in dieser Fassung 37 Tier- und Pflanzenarten, die aus anderen Kontinenten absichtlich oder unabsichtlich nach Europa eingeführt wurden und sich hier mit erheblich nachteiligen Auswirkungen für die Umwelt in der freien Natur verbreitet haben (Schwarze Liste). Es können auch Arten in die Liste aufgenommen werden, die bislang noch nicht in der Europäischen Union vorkommen oder sich in einer frühen Phase der Ansiedlung befinden und höchstwahrscheinlich durch ihre Ausbreitung stark negative Folgen haben würden. Sie gelten als Bedrohung für die Erhaltung der europäischen Ökosysteme und für die Artenvielfalt. Die Liste wurde 2017 um 12 und 2019 noch einmal um 17 Arten erweitert, sodass die Unionsliste 66 invasive Arten umfasst.

Neben den Schildkrötenarten, des Trachemys scripta komplexes wurden auch diverse Wasserpflanzen aufgeführt. Die für die Terraristik/ Aquaristik relevanten Arten werden hier vorgestellt. Für diese gilt in der ganzen EU ein Handels- und Zuchtverbot.

Es soll so verhindert werden, dass diese sich rasch und unkontrolliert ausbreiten und nachteilige Folgen für die Ökosysteme und die mit diesen verbundene biologische Vielfalt sowie andere soziale, gesundheitliche oder wirtschaftliche Auswirkungen haben.


Die Karolina-Haarnixe (Cabomba caroliniana), auch Karolinen-Haarnixe, Grüne Haarnixe oder Grüne Cabomba genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Haarnixengewächse (Cabombaceae). Diese im Süßwasser gedeihende Wasserpflanze besitzt in der Neuen Welt ein weites natürliches Verbreitungsgebiet, ist in vielen Ländern der Welt ein Neophyt. Sie wird als Aquarienpflanze verwendet.

Karolina-Haarnixe (Cabomba caroliniana), Stängel mit Unterwasserblättern
Von Show ryuEigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link


Die Dickstielige Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes) ist eine ausdauernde und freischwimmende Wasserpflanze aus der Familie der Wasserhyazinthengewächse (Pontederiaceae). Sie gehört zu den einkeimblättrigen Pflanzen, was gut an den parallelnervigen Blättern zu erkennen ist. Die Wasserhyazinthe stammt aus dem tropischen Südamerika und ist, wie etwas seltener auch die nah verwandte Azurblaue Wasserhyazinthe (Eichhornia azurea), in Europa als Zierpflanze insbesondere für Gartenteiche bekannt. Außerhalb Südamerikas ist sie weltweit ein in Gewässern wachsender Neophyt und wird zumeist als schnellwachsendes Unkraut bewertet.

Dickstielige Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes)
Von Togo, CC BY-SA 3.0, Link

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Die Wechselblatt-Wasserpest (Lagarosiphon major) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lagarosiphon innerhalb der Familie Froschbissgewächse (Hydrocharitaceae). Diese Wasserpflanze stammt aus dem südlichen Afrika. Sie wird als Süßwasseraquariumpflanzeverwendet.

Sie ist in einigen Gebieten der Welt ein Neophyt. Aufgrund ihrer invasiven Natur wurde sie in die Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung der Europäischen Union aufgenommen. Ihr Verkauf ist in allen europäischen Ländern verboten.

Der Erstnachweis der Wechselblättrigen Wasserpest in Deutschland war bereits 1966. Status in Deutschland: Die Art ist etabliert in Deutschland. Gehäufte Vorkommen liegen in dicht besiedelten Gebieten, unter anderem in Binnengewässern in Einzugsgebieten der Isar in Bayern und des Rheins in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Einzelne Vorkommen darüber hinaus in Binnengewässern der Einzugsgebiete der Vechte in Nordrhein-Westfalen; Elbe in Sachsen-Anhalt; Werra in Hessen; Oder (Juesse) in Niedersachsen.

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Von Alexander GamaufEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

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Die Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii), auch (nach dem englischen Botaniker Thomas Nuttall, 1786–1859) Nuttalls Wasserpestgenannt, ist eine Wasserpflanze aus der Gattung Wasserpest (Elodea). Die Art stammt aus Nordamerika und gilt in Europa als eingebürgerter, in Ausbreitung befindlicher Neophyt.

Die Schmalblättrige Wasserpest kommt ursprünglich vom südlichen Kanada bis zu den Vereinigten Staaten vor.  Sie tritt in Europa und Asien als Neophyt auf. In der Schweiz wurde sie in die Schwarze Liste der invasiven Neophyten aufgenommen und der Freisetzungsverordnung unterstellt. Nuttalls Wasserpest wird etwa seit 1939 (erstes Auftreten in Belgien) in Kontinentaleuropa beobachtet und befindet sich noch in starker Ausbreitung. 1961 wurde im Vogtland ein isoliertes Vorkommen mit ausschließlich männlichen Exemplaren entdeckt.

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Von Christian Fischer, CC BY-SA 3.0, Link


Salvinia molesta, der Riesenschwimmfarn ist eine Art der Schwimmfarne (Salvinia) mit ursprünglicher Heimat in Brasilien. Die Art ist weltweit verschleppt worden und kann die Nutzbarkeit und Biodiversität von Gewässern weltweit negativ beeinflussen. Salvinia molesta ist aufgeführt in der Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung der Europäischen Union und in der Liste „100 of the World’s Worst Invasive Alien Species“ der Weltnaturschutzunion IUCN.

Salvinia molesta ist wie alle Schwimmfarnarten eine nicht wurzelnde, frei an der Wasseroberfläche treibende Wasserpflanzenart (ein „Pleustophyt“), die oft dichte Matten bilden kann. Die kurzen Sprosse tragen Blattquirle aus je drei Blättern, jeweils zwei Schwimmblättern und einem stark zerschlitzten, wurzelähnlichen Unterwasserblatt. Die oft einander weit überlappenden Schwimmblätter sind jung rund bis elliptisch und oft entlang der Mittelrippe etwas eingefaltet, im Alter breiter als lang, sie erreichen etwa 12 bis 30 Millimeter Länge bei 15 bis 50 Millimeter Breite. Sie sind ganzrandig und an der Spitze oft etwas ausgerandet. Die Blattform und Blattgröße ist je nach ökologischen Bedingungen sehr vielgestaltig, einige Botaniker unterscheiden danach drei Wuchsformen. Wie typisch für Schwimmfarne sind sie an der Oberfläche dicht mit Papillen bedeckt, abstehend behaart und unbenetzbar. Typisch für die südamerikanische Salvinia auriculata-Artengruppe, der die Art angehört, ist die Gestalt dieser Haare. Jeweils vier Haare (selten zwei) stehen dicht beieinander und spreizen zunächst auseinander, sind aber zur Spitze hin zurückgebogen und in eine gemeinsame Spitze vereint, diese Form wurde mit einem Schneebesen zum Sahneschlagen verglichen. Sie ist an diesem Merkmal eindeutig vom in Europa einheimischen Gemeinen Schwimmfarn Salvinia natans und vom in Nordamerika neophytisch weit verbreiteten Salvinia minima unterscheidbar. Das Unterwasserblatt ist 25 bis 300 Millimeter lang, stark verzweigt und dicht mit braunen Haaren bedeckt.

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