Ernährung

Die richtige Fütterung von Schildkröten

Zu aller erst muss die Schildkrötenart, welche gefüttert werden soll zu 100% bestimmt worden sein. Gerade bei den Nordamerikanischen Schildkröten ist es für den Laien nicht ganz einfach zu sagen, was man denn nun für eine Schildkröte hat. Nur ernähren sich diese Schildkröten oft anders.

Als Beispiel für das Unwissen über das Nahrungsspektrum möchte ich hier eine junge Moschusschildkröte – Sternotherus odoratus nennen: Diese wurde mir von einem Bekannten als Südliche Zierschildkröte übergeben, die entgegen den Angaben des Zoohändlers alle Fische im Aquarium aufgefressen hat, statt sich nur von Pellets und Grünzeug zu ernähren. Das unverschämte Tier hat zusätzlich auch noch die Dekorationsbepflanzung ruiniert. Nun, das Ende der Geschichte war, dass es keinen Platz mehr für den Räuber gab und das Tier ausziehen musste.

So etwas muss nicht passieren – weshalb gerade bei der Vergesellschaftung mit Zierfischen ein abgeklärt werden muss, ob der Halter es verkraften kann, dass auch mal ein, zwei  – oder halt alle Fische verschwinden.

Schlammschildkröten – speziell Sternoterus ssp. und Kinosternon ssp.

Schlammschildkröten – zu diesen zählen auch die gängigen im Zoofachhandel angebotenen Moschusschildkrötenarten, sind auf eine karnivore, das heißt auf eine fleischliche Ernährung, eingestellt. Diese Tiere lieben es auf dem Bodengrund nach Leckereien Ausschau zu halten. Dies in Form von Mückenlarven, Schnecken, anderen Insektenlarven, toten Fischen, Muscheln und Krebsen. Aber auch kleine Fische, die nicht aufpassen werden von einigen Exemplaren gerne erbeutet. Schlammschildkröten fressen neben den am Bodengrund anfallendem Futter aber auch gerne alles Tierische, was an der Wasseroberfläche herumtreibt. Gerade die von mir gepflegten Dreistreifen- Klappschildkröten sind geradezu versessen auf frische, vitaminisierte Heimchen die einfach in das Becken hereingestreut werden. Die Tiere wurden noch nicht dabei beobachtet, dass diese angebotenes Grünzeug gefressen haben trotzdem habe ich immer etwas Entengrütze – Lemna minor mit im Becken schwimmen. Dies sorgt in seinen dichten Teppichen für Deckung und bei Bedarf kann dann doch mal ein Häppchen genommen werden. Wichtig wie bei allen Schildkröten ist die abwechslungsreiche Ernährung. Die Tiere werden beschäftigt, da immer abwechselnde Happen erbeutet werden müssen und einer eventuellen Mangelerscheinung wird durch unterschiedliche Nahrung und deren Inhalt abgeholfen. Ein Stück unbehandelte Sepia oder Eierschale (muss nicht abgekocht sein) sollten zur Kalkzufuhr immer im Becken vorhanden sein. Die Tiere können sich dann ganz nach Bedarf ein Stück herausbeißen. Sepiaschulp bekommt man in der Vogelabteilung in der Zoohandlung – darauf achten, dass dieser nicht zusätzlich behandelt wurde.

Schmuckschildkröten – Trachemys scripta ssp.

Schmuckschildkröten der Gattung Trachemys scripta ernähren sich omnivor. Das bedeutet, dass diese Tiere sowohl fleischliche, aber auch tierische Nahrung verzehren. Bei diesen Tieren ist die Ernährung mit zunehmenden Alter vermehrt pflanzlich. Neben einer abwechslungsreichen Ernährung mit allerlei tierischen Komponenten wie Fisch, Schnecken, Krebsen, Muscheln, Würmern und Insekten, sollte die Fütterung mit Pflanzen nicht zu kurz kommen. Wasserpflanzen jeglicher Art sollten dauerhaft zur Verfügung stellen. In den Sommermonaten eignen sich auch hervorragend allerlei Wildkräuter, die man einfach frisch in das Becken gibt. Einige Arten werden nicht so gern gefressen wie andere, sodass man für sich selbst die richtige Mischung herausfinden muss. Gut bewährt hat sich bei meinen Tieren jedoch immer Löwenzahn. Als Faustregel gilt, dass ausgewachsene Tiere an circa 2 Tagen in der Woche tierische Kost bekommen, den Rest der Woche werden diese pflanzlich ernährt. Babyschildkröten und Jungtiere bis ca. 12 cm bekommen von mir an 4 Tagen in der Woche tierische Kost. Ein Stück unbehandelte Sepia oder Eierschale (muss nicht abgekocht sein) sollten zur Kalkzufuhr immer im Becken vorhanden sein. Die Tiere können sich dann ganz nach Bedarf ein Stück herausbeißen. Sepiaschulp bekommt man in der Vogelabteilung in der Zoohandlung – darauf achten, dass dieser nicht zusätzlich behandelt wurde. Werden die Tiere nicht ausreichend pflanzlich ernährt, schadet es deren Gesundheit. Langzeitfolgen sind Gichterkrankungen, Nierenschädigungen und Leberprobleme. Daher lieber direkt artgerecht füttern, statt Erkrankungen zu riskieren.

Schmuckschildkröten – Pseudemys ssp.

Schmuckschildkröten der Gattung Pseudemys ssp. ernähren sich schon häufig als Schlüpflinge fast ausschließlich von pflanzlicher Nahrung. Diese sollten daher zu einem großen Anteil pflanzlich ernährt werden. Diese Art der Ernährung nennt man herbivor. Zusätzlich zu den Pflanzen darf man den Tieren jedoch auch tierische Nahrung in Form von Insekten, Würmern, Fisch, Krebsen, Muscheln und Insektenlarven anbieten. Aufgrund der Ernährungsgewohnheiten sollte dies jedoch nur 1-2 mal in der Woche geschehen. Geeignete Futterpflanzen finden Sie im unten aufgeführten Link. Viele Aquarianer haben regelmäßig überzählige Pflanzen abzugeben, dass sich Stöbern bei EBay durchaus lohnt.

Zierschildkröten – Chrysemys picta ssp.

Zierschildkröten sind genau wie Trachemys scripta Allesfresser. Die Tiere werden wie oben beschrieben ernährt. Der Unterschied ist jedoch der, dass auch die Alttiere in meinem Bestand an 4 Tagen in der Woche mit fleischlicher Nahrung versorgt werden. Die ausgewachsenen Tiere ernähren sich zwar auch zu einem großen Teil von Pflanzen, fressen aber auch zu einem nicht vernachlässigendem Anteil Wassertiere in Form von Insektenlarven, Krebsen und Wasserinsekten. Zudem wird auch Anflug- d.h. ins Wasser gefallene Insekten gerne gefressen. Diesem Umstand sollte man bei der Fütterung berücksichtigen. Ein Stück unbehandelte Sepia oder Eierschale (muss nicht abgekocht sein) sollten zur Kalkzufuhr immer im Becken vorhanden sein. Die Tiere können sich dann ganz nach Bedarf ein Stück herausbeißen. Sepiaschulp bekommt man in der Vogelabteilung in der Zoohandlung – darauf achten, dass dieser nicht zusätzlich behandelt wurde.

Buchtipp

Zwar behandelt dieses Buch die Fütterung von Landschildkröten, jedoch ist es auf der Kräuterwiese ein gutes Nachschlagewerk um einmal nachzusehen was man den Tieren denn überhaupt schmackhaftes mitbringt und ob es denn auch fressbar ist. – und wie schon oben beschrieben, bei pflanzenfressenden Wasserschildkröten füttere ich auch gerne Wildkräuter die gerne angenommen werden.